Im Jahr 2023 konnte die Kunststiftung Erich Hauser erstmals ein neues Arbeitsstipendium vergeben – ermöglicht durch die Unterstützung der SV SparkassenVersicherung. Anders als der Werkstattpreis richtet sich dieses Residenzstipendium nicht ausschließlich an bildhauerische Positionen, sondern steht Künstler*innen aller Disziplinen aus Baden-Württemberg offen. Die Ausschreibung richtet sich an professionelle Künstlerinnen und Künstler aus Baden-Württemberg. Das Stipendium wurde 2025 erneut vergeben. Artist-in-Residence der Kunststiftung Erich Hauser ist in diesem Jahr die Stuttgarter Künstlerin Eva Schmeckenbecher.

Die erste Stipendiatin war Ulrike Donié, deren Werk zwischen Malerei und Plastik oszilliert. Im Zentrum der Residenz steht die ermöglichende Idee: Raum und Zeit für künstlerische Arbeit – frei, experimentell und ohne Erwartung eines abgeschlossenen Ergebnisses. Vertiefende Informationen zur Residenz finden Sie hier.

Eva Schmeckenbecher – Artist-in-Residence 2025

Eva Schmeckenbecher ist eine interdisziplinär arbeitende Künstlerin, die Fotografie, Skulptur und Video zu einer vielschichtigen Praxis verbindet. Ihre Arbeiten entstehen durch skulpturale Eingriffe an Fotoabzügen, bei denen sie das Motiv und das Medium gleichermaßen hinterfragt. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Bild, bei der Fotografie nicht nur als Motiv, sondern auch als Material dient. Ebenso zielt ihre Videopraxis darauf ab, Bilder zu zerlegen, neu zusammenzusetzen und zu animieren. Diese Filme erweitern die Dimensionen der Fotografie und verbinden das Stillleben mit bewegten Bildern.

Die Grundlage ihrer Arbeiten bilden unzählige Fotografien, die sie oft in Serien von Close-Ups sammelt. Die Motive reichen von Oberflächen von Orten, Räumen, Fundstücken bis hin zu Porträts von Menschen. Diese Aufnahmen werden mit der Kamera gescannt, zerlegt und systematisch oder nach bildgestalterischen Kriterien analysiert. Die Fotos werden nicht nur abgebildet, sondern auch transformiert: Sie werden gehäutet, gestapelt, gespiegelt oder mit anderen Materialien, wie Klebebändern, kombiniert. So entstehen aus zweidimensionalen Abzügen dreidimensionale Objekte, die die Grenze zwischen Fotografie und Skulptur verschwimmen lassen.

Für ihre Residenz in der Kunststiftung Erich Hauser begibt sich Eva Schmeckenbecher auf Spurensuche in die Geschichte von Orten der Hexenverfolgung, insbesondere in Rottweil. In ihrem Projekt „Geister und Werkzeuge“ legt sie mit poetischer Präzision Schichten von historischer Gewalt frei und hinterfragt, wie diese Vergangenheit bis heute nachwirkt. Ihre Arbeiten eröffnen Räume für das, was sich nicht direkt zeigen lässt – Atmosphären, Abgründe und Ahnungen.

Schmeckenbecher hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Malerei und Kunsterziehung studiert und sich später mit intermedialem Gestalten und Architektur auseinandergesetzt. Ihre künstlerische Praxis ist durchdrungen von einer tiefen Reflexion über die Wechselwirkungen zwischen Bild, Objekt und Raum.

Eröffnung der Ausstellung: Samstag, 26. Juli 2025, 17.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 27. Juli bis 7. September 2025

Wir danken der SV SparkassenVersicherung für die großzügig Unterstützung