Leben und Schaffen
Wenn Kunst keine Reaktion auslöst, ist sie meistens schlecht.
erich hauser
Erich Hauser stammte aus einfachen Verhältnissen auf der Schwäbischen Alb und eignete sich – nach einer Lehre zum Stahlgraveur bei der Aesculap AG – die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten als Bildhauer weitgehend autodidaktisch an. An Reaktionen gegenüber seiner Kunst mangelte es zu keiner Zeit: Als Künstler erfuhr er überregional sowie international großes Ansehen und avancierte mit seinen raumgreifenden und fein polierten Stahlarbeiten zu einem der erfolgreichsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts.
Erich Hauser gilt als außerordentliche Persönlichkeit, die als schwierig und unerbittlich sowie liebevoll und leidenschaftlich beschrieben wird. Gezeichnet von der Kinderlähmung beschäftigte er sich schon als kleiner Bub eher mit intellektueller und künstlerischer Betätigung. Während seiner Ausbildung zum Stahlgraveur besuchte er den Zeichen- und Modellierunterricht im Kloster Beuron und legte damit den Grundstein seiner künstlerischen Karriere. Die akademische Laufbahn blieb ihm verwehrt. Später lebte der junge Hauser in Stuttgart und arbeitete dort in einer Gravieranstalt. Nebenbei besuchte er Abendkurse der freien Bildhauerklasse der Freien Kunstschule Stuttgart.
Im Alter von 73 Jahren verstarb Erich Hauser im Jahr 2004 auf seinem Anwesen in Rottweil am Neckar. Hinter ihm lag ein äußerst erfolgreiches und arbeitsreiches Leben. In den sechziger Jahren gelang ihm sein Durchbruch zur öffentlichen Anerkennung mit abstrakten Plastiken, die von einem rauen und expressiven Duktus gekennzeichnet sind. Rasch stieg er zum führenden deutschen Stahlbildhauer seiner Generation auf. 1963 mit dem Kunstpreis Junger Westen ausgezeichnet, nahm er an der documenta 3 und 4 teil und erlangte 1969 mit dem Gewinn des Großen Preises der Biennale von Sao Paulo höchste internationale Anerkennung.
In den 70er-Jahren begann er raumgreifende, silbern glänzende Säulenformationen zu schaffen, die ihn zu einem der erfolgreichsten Bildhauer im öffentlichen Raum werden ließen. Daneben tat er sich als Förderer junger Künstlerinnen und Künstler und Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler hervor, gründete einen Kunstverein und organisierte Stadtfeste in seiner Wahlheimat Rottweil und machte sein Anwesen in der schwäbischen Stadt zu einem weit über die Grenzen der Region hinaus bekanntem Ort für Kunst und Leben. In den 80er-Jahren galt sein Interesse zunehmend dem Ausbau dieses Anwesend zu einem eindrucksvollen Ensemble aus Park, Architektur, Kunst und Natur. Mit der schweren Erkrankung seiner Frau Gretel wurde Erich Hausers Schaffensdrang ab 1990 erheblich eingeschränkt. Dieser Situation entsprang ein Spätwerk von graziler Eleganz und Leichtigkeit.
1930 | geboren am 15. Dezember in Rietheim, Kreis Tuttlingen | |
1945-48 | Lehre als Stahlgraveur, gleichzeitig Unterricht im Zeichnen und Modellieren im Kloster | |
1949-51 | Abendkurse an der Freien Kunstschule in Stuttgart, Abteilung Bildhauerei | |
1952 | freier Bildhauer in Schramberg | |
1958 | Förderpreis, „Kunstpreis der Jugend“, Stuttgart | |
1963 | Kunstpreis »Junger Westen«, Recklinghausen; »Mention honorifique«, 3. Biennale de Paris | |
1964-65 | Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg | |
1965 | Burdapreis für Plastik | |
1969 | »Premio Itamaraty«, Großer Preis der X. Biennale in São Paulo | |
1970 | Mitglied der Akademie der Künste Berlin; Mitbegründer des Forum Kunst, Rottweil | |
1972 | Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland | |
1975 | Biennale-Preis für Kleinplastik, Budapest | |
1979 | Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der BundesrepublikDeutschland | |
1984-85 | Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin | |
1986 | Verleihung des Professorentitels durch den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg | |
1988 | 1. Preis der Helmut-Kraft-Stiftung, Stuttgart | |
1995 | Oberschwäbischer Kunstpreis; Ehrenbürger der Stadt Rottweil | |
1996 | Gründung der Kunststiftung Erich Hauser | |
2000 | Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg; Kulturpreis der Stadt Rottweil | |
2004 | stirbt am 28. März auf seinem Anwesen in Rottweil |