Offene Sonntage in der Kunststiftung Erich Hauser

Von April bis September öffnet die Kunststiftung Erich Hauser an jedem letzten Sonntag im Monat ihre Tore von 11.00 bis 17.00 Uhr für interessierte Besucherinnen und Besucher.

Von 1969 bis 2004 lebte und arbeitete der Bildhauer Erich Hauser auf ehemaligem Salinengelände am Rande Rottweils und schuf ein Lebenswerk, bestehend aus Architektur, Kunst und Natur, von faszinierendem Ausmaß, das seit 1996 von der Kunststiftung Erich Hauser behütet und vermittelt wird. In Führungen durch den Skulpturenpark, die Werkstatthalle, das Stahlhaus und die renovierte Wohnpyramide taucht man ein in ein legendäres Künstlerleben.

Der Eintritt in den Skulpturenpark ist frei. Führungen finden jeweils um 11.30 und 14.00 Uhr statt (Kosten: 7 € pro Person, Schüler*innen und Student*innen frei). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Führungen, auch in englischer oder französischer Sprache, sind auch außerhalb der offenen Sonntage auf Anfrage unter info@erichhauser.de oder Tel. 0741 2800 1830 möglich.

Das Stiftungscafé lädt am offenen Sonntag zu Kaffee und Kuchen ein.

BATS´N´INSECTS / VERSION KUNSTSTIFTUNG ERICH HAUSER

Uraufführung: 25. Mai 2025 um 15:00 Uhr mit anschließendem Künstlergespräch und Vortrag
Ort: Skulpturenpark und Konferenzraum

Den Fledermäusen Gehör verschaffen – Mit ihrer neuen Raumklangkomposition „Bats’n’Insects / Version Kunststiftung Erich Hauser“ lädt die Komponistin und Medienkünstlerin Sabine Schäfer das Publikum ein, in ein ortsspezifisches und immersives Klangkunstwerk einzutauchen. Im Skulpturenpark der Kunststiftung Erich Hauser verschmelzen die akustisch hörbar gemachten Echoortungen von Fledermäusen mit den filigranen Stimmen von Insekten sowie eigens eingespielten metallischen Klängen. Diese sorgfältig abgestimmte Komposition vereint natürliche Klänge und künstlerische Gestaltung und schafft so einen einzigartigen Raum für das Zuhören. „Bats’n’Insects“ ist zudem ein eindringlicher Aufruf, den oft stillen Stimmen der Natur Beachtung zu schenken – besonders in Zeiten des Artensterbens.

Nach der Uraufführung sind die Besucher herzlich eingeladen, an einem Künstlergespräch teilzunehmen, in dem Sabine Schäfer Einblicke in ihre kreative Arbeit gewährt; moderiert von Dr. Herbert Köhler, Musikwissenschaftler und Kunsthistoriker. Darüber hinaus wird Dr. Annette Denzinger, Fledermausforscherin (Universität Tübingen) einen Vortrag halten, der das Thema Fledermäuse und deren wichtige Rolle im Ökosystem vertieft.

Die Raumklangkomposition ist an jedem letzten Sonntag im Monat bis September sowie wöchentlich an jedem Samstag von Juni bis September im Skulpturenpark zu erleben.

Zu Sabine Schäfers Arbeit
Die Komposition für den Skulpturenpark steht in inhaltlicher und klanggestalterischer Kontinuität zur Werkreihe „Bats‘ n’Insects“ (2021-2023), die Sabine Schäfer gemeinsam mit der bildenden Künstlerin Rosemarie Vollmer entwickelt hat. Die interdisziplinären Installationen – bestehend aus Raumklangkompositionen, Augmented-Reality-Bildern, sandgestrahlten Glasobjekten und großformatigen Scherenschnitten – thematisieren die bedrohte Artenvielfalt im Kontext des Klimawandels. Besonders hervorzuheben ist die Ausstellung „Bats’n’Insects“ im Jahr 2022 am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, deren Installation in die Sammlung des Hauses aufgenommen wurde. Die neue Komposition im Skulpturenpark der Kunststiftung Erich Hauser versteht sich als Weiterentwicklung dieser klangkünstlerischen Forschung: Natur und Technik, Wissenschaft und künstlerische Gestaltung gehen hier eine poetisch verdichtete Verbindung ein. Das Hören wird zur raumgreifenden Erfahrung – mitten in einem Garten, in dem Kunst, Skulptur und Klang zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen.

Historischer Bezug – TopoPhonien
Sabine Schäfers aktuelles Werk ist ebenso im Kontext ihrer langjährigen Forschungen und Entwicklungen im Bereich der Raumklangkunst zu sehen. Ihre bedeutende Werkreihe „TopoPhonien“ (seit 1990) legte den Grundstein für viele ihrer heutigen Klangkunst-Installationen. In Zusammenarbeit mit Technikern und Forschungseinrichtungen entwickelte sie in den 1990er Jahren mehrkanalige, begehbare Raumklangkörper und Steuerungssysteme, die eine hochpräzise Klangbewegung im Raum ermöglichen. Werke wie „TopoPhonicZones“ (1992) oder „TopoPhonicPlateaus“ (1995) zählen heute zu den Pionierarbeiten auf dem Gebiet der auditiven Raumkunst.

Persönlicher Bezug der Künstlerin
Für Sabine Schäfer ist es von besonderer Bedeutung, im Park der Kunststiftung Erich Hauser eine Komposition zu realisieren. Ihre langjährige Auseinandersetzung mit großformatigen Raumklanginstallationen – die ihren Anfang in den frühen 1990er Jahren mit den TopoPhonien nahm – findet hier eine lebendige Fortsetzung. Sowohl die TopoPhonien von Sabine Schäfer als auch die von Erich Hauser entworfene Installation der Lautsprecheranlage im Skulpturenpark entstanden in einer Zeit, die von visionären Entwicklungen in der Klangkunst geprägt war. Diese historische Verbindung verleiht der Zusammenarbeit der Komponistin mit der Kunststiftung Erich Hauser eine besondere Verbundenheit und Tiefe.